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Dienstag, 27. November 2018

Magisterium – The Golden Tower von Holly Black & Cassandra Clare


Gelungener, aber schneller Abschluss einer tollen Reihe

Das Cover ist sehr schön und gefällt mir, wie die restlichen, ausgesprochen gut. Die Farben sind kräftig ohne dabei zu knallig zu sein. Außerdem ist der Drache ein grandioses Stilelement, um unsere Protagonisten in Szene zu setzen.


Ich liebe die Bücher von Cassandra Clare und lese sie seit Jahren im englischsprachigen Original, weil ich auf die Übersetzung nicht warten möchte. Von Holly Black als alleinige Autorin habe ich bislang nichts gelesen, aber da steht schon einiges auf meiner Wunschliste. Der Stil ist kurzweilig, sprüht vor Humor und Sarkasmus, die Charaktere haben Tiefe und das Worldbuilding ist richtig gut gelungen. Man kann mich also mit Fug und Recht als Fan bezeichnen. Trotzdem muss ich leider einen Stern abziehen. Es ging mir einfach zu schnell. Ich mag es nicht, wenn ewig lange rumgeschwafelt wird, es langweilige Lückenfüllersequenzen ohne Mehrwert gibt, die das Buch nur aufblähen sollen oder Himmel hilf! seitenweise Beschreibungen und Rückblenden. Dennoch muss ich sagen: Mir war’s zu kurz. Band 4 war auch kaum länger, aber beim vorherigen Buch hatte ich nicht so sehr den Eindruck durch die Handlung zu hetzen, wie bei diesem hier.
Call kommt zurück ins Magisterium, hat dort wie immer Probleme sich einzufügen, Alex taucht auf und stellt ein fieses Ultimatum und peinliche Forderungen, man zieht los, um die „Zutaten“ für seine Vernichtung zu besorgen, Showdown.
Jetzt habe ich aber genug gemeckert, denn das Buch ist klasse. Call ist einer meiner liebsten Antihelden. Seine inneren Monologe, das Punktezählen auf seiner Evil Overloard Liste und sein trockener Humor sind alles Eigenschaften, die ich nicht nur amüsant, sondern gleichzeitig sehr passend für ihn finde. Hinzu kommt, dass man bei ihm immer das Gefühl hat, dass er eigentlich keinen Bock auf den ganzen Mist hat, aber einer muss es ja machen. Weswegen er sein Licht als Callum Hunt ständig unter den Scheffel stellt. Zugegeben, man macht es ihm auch nicht allzu leicht wegen seiner Vorgeschichte, die in diesem Teil der Geschichte noch einen neuen Aspekt bekommen hat, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.
Aarons Tod hatte mich arg mitgenommen, ebenso wie Call. Deswegen fand ich es auch nachvollziehbar, warum er sich auf den Wiederbelebungsversuch eingelassen hatte… Es hat mich sehr gefreut, dass uns Aaron auch bis zum Schluss begleitet hat. Seine Rolle, die ich gern mit Jiminy Grille vergleichen möchte, war passend und echt witzig. Ich habe jeden seiner inneren Monologe oder doch eher Dialoge mit Call mit einem Lächeln gelesen.
Tamara, Gwenda und Jasper sind natürlich auch wieder mit dabei, haben aber bei mir keinen allzu großen Eindruck hinterlassen, muss ich gestehen. Jaspers Loyalität hat mich beeindruckt und gefreut, auch wenn er selbst natürlich wie immer so getan hat, als wäre er anderer Meinung und würde sich einfach nur mitschleifen lassen.
Celia hat mich schon genervt, als sie Call noch mochte. Mehr muss ich dazu nicht sagen, denke ich.
Ich habe früh geahnt, wie sich die Geschichte entwickeln würde, was okay ist, denn so habe ich mir das Ende auch gewünscht. Sehr überrascht und tief berührt hat mich jedoch die Tat von Calls Vater. Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch beweist es für mich wieder mal, wie sehr er seinen Sohn liebt und davon überzeugt ist, was für ein guter Mensch Call ist. Alistair hat immer an ihn geglaubt und das zu Recht.
Von Master Rufus hätte ich mir ein bisschen mehr Verständnis erhofft, andererseits wäre er dann vermutlich aus seiner Rolle gefallen… Immerhin hat sein Vorschlag ganz am Ende dafür gesorgt, dass unsere Helden einen vernünftigen Abschluss ihrer Schullaufbahn als auch ihrer Geschichte bekommen konnten.
Also alles in allem ein sehr gelungener Abschluss einer wundervollen Geschichte voller Magie, schwarzem Humor und dem innigsten Wunsch das Richtige zu tun, selbst wenn einem das von kaum jemandem zugetraut wird. Ich würde mich freuen, wenn die Autorinnen für eine weiteres gemeinsames Werk wieder zusammenkämen.

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