Gelungener, aber schneller Abschluss einer tollen Reihe
Das Cover ist sehr schön und gefällt mir, wie die
restlichen, ausgesprochen gut. Die Farben sind kräftig ohne dabei zu knallig zu
sein. Außerdem ist der Drache ein grandioses Stilelement, um unsere
Protagonisten in Szene zu setzen.
Ich liebe die Bücher von Cassandra Clare und lese sie seit
Jahren im englischsprachigen Original, weil ich auf die Übersetzung nicht
warten möchte. Von Holly Black als alleinige Autorin habe ich bislang nichts
gelesen, aber da steht schon einiges auf meiner Wunschliste. Der Stil ist
kurzweilig, sprüht vor Humor und Sarkasmus, die Charaktere haben Tiefe und das
Worldbuilding ist richtig gut gelungen. Man kann mich also mit Fug und Recht
als Fan bezeichnen. Trotzdem muss ich leider einen Stern abziehen. Es ging mir
einfach zu schnell. Ich mag es nicht, wenn ewig lange rumgeschwafelt wird, es
langweilige Lückenfüllersequenzen ohne Mehrwert gibt, die das Buch nur
aufblähen sollen oder Himmel hilf! seitenweise Beschreibungen und Rückblenden. Dennoch
muss ich sagen: Mir war’s zu kurz. Band 4 war auch kaum länger, aber beim
vorherigen Buch hatte ich nicht so sehr den Eindruck durch die Handlung zu
hetzen, wie bei diesem hier.
Call kommt zurück ins Magisterium, hat dort wie immer
Probleme sich einzufügen, Alex taucht auf und stellt ein fieses Ultimatum und
peinliche Forderungen, man zieht los, um die „Zutaten“ für seine Vernichtung zu
besorgen, Showdown.
Jetzt habe ich aber genug gemeckert, denn das Buch ist
klasse. Call ist einer meiner liebsten Antihelden. Seine inneren Monologe, das
Punktezählen auf seiner Evil Overloard Liste und sein trockener Humor sind
alles Eigenschaften, die ich nicht nur amüsant, sondern gleichzeitig sehr passend
für ihn finde. Hinzu kommt, dass man bei ihm immer das Gefühl hat, dass er
eigentlich keinen Bock auf den ganzen Mist hat, aber einer muss es ja machen.
Weswegen er sein Licht als Callum Hunt ständig unter den Scheffel stellt.
Zugegeben, man macht es ihm auch nicht allzu leicht wegen seiner Vorgeschichte,
die in diesem Teil der Geschichte noch einen neuen Aspekt bekommen hat, der mir
ausgesprochen gut gefallen hat.
Aarons Tod hatte mich arg mitgenommen, ebenso wie Call.
Deswegen fand ich es auch nachvollziehbar, warum er sich auf den
Wiederbelebungsversuch eingelassen hatte… Es hat mich sehr gefreut, dass uns Aaron
auch bis zum Schluss begleitet hat. Seine Rolle, die ich gern mit Jiminy Grille
vergleichen möchte, war passend und echt witzig. Ich habe jeden seiner inneren
Monologe oder doch eher Dialoge mit Call mit einem Lächeln gelesen.
Tamara, Gwenda und Jasper sind natürlich auch wieder mit
dabei, haben aber bei mir keinen allzu großen Eindruck hinterlassen, muss ich
gestehen. Jaspers Loyalität hat mich beeindruckt und gefreut, auch wenn er
selbst natürlich wie immer so getan hat, als wäre er anderer Meinung und würde
sich einfach nur mitschleifen lassen.
Celia hat mich schon genervt, als sie Call noch mochte. Mehr
muss ich dazu nicht sagen, denke ich.
Ich habe früh geahnt, wie sich die Geschichte entwickeln
würde, was okay ist, denn so habe ich mir das Ende auch gewünscht. Sehr
überrascht und tief berührt hat mich jedoch die Tat von Calls Vater. Damit
hatte ich nicht gerechnet. Doch beweist es für mich wieder mal, wie sehr er
seinen Sohn liebt und davon überzeugt ist, was für ein guter Mensch Call ist.
Alistair hat immer an ihn geglaubt und das zu Recht.
Von Master Rufus hätte ich mir ein bisschen mehr Verständnis
erhofft, andererseits wäre er dann vermutlich aus seiner Rolle gefallen…
Immerhin hat sein Vorschlag ganz am Ende dafür gesorgt, dass unsere Helden
einen vernünftigen Abschluss ihrer Schullaufbahn als auch ihrer Geschichte
bekommen konnten.
Also alles in allem ein sehr gelungener Abschluss einer
wundervollen Geschichte voller Magie, schwarzem Humor und dem innigsten Wunsch
das Richtige zu tun, selbst wenn einem das von kaum jemandem zugetraut wird.
Ich würde mich freuen, wenn die Autorinnen für eine weiteres gemeinsames Werk
wieder zusammenkämen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen