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Samstag, 25. Februar 2012

Vom Überwinden einer Blockade

zu einem kleinen Päckchen voller Hoffnungen und Träume.
Oder: Mein Leben und die Schreiberei.
Oder: Warum hat das eigentlich alles so lange gedauert, verdammt nochmal?!

Oder einer von 1.000 anderen Untertiteln, die mir gerade so durch den Kopf rauschen.

Sinn und Zweck dieses Posts soll eine kleine Zeitreise sein, in der ich die Meilensteine meines Geschreibsels kurz für euch skizziere und zeige wie der Weg aussah, der mich zu diesen "paar" Seiten führte.

Die vermutlich wichtigsten und schwierigsten 50 Seiten meines Lebens

Wie wahrscheinlich jedes kleine Mädchen liebte ich Märchen und diverse Fabelwesen. Wie wohl nicht jedes kleine Mädchen verliebte ich mich besonders in Drachen und ein bisschen in Dinos, bis ich 14 war, hatte ich die krasseste Tapete, die man sich nur vorstellen kann: Rosa und pinke Babydinos auf'm Spielplatz! Heftig, nicht wahr? ;) 
Folglich musste mein erstes richtiges Buch, das fast ohne Bilder auskam und das ich im zarten Alter von ca. 7 ganz allein las, sich um einen Drachen drehen. Ich komm leider gerade nicht auf den Titel, aber irgendwo hab ich es noch. Es ging um einen kleinen Drachen, der am liebsten malte und noch anderes Zeug machte, das mir aber auch nicht mehr einfällt...

Wie dem auch sei, seitdem habe ich fast nur noch Fantasybücher in die Hand genommen. Ich habe mich auch an der Standardlektüre von Teeniemädels versucht mit Themen wie: Ich hab mir den falschen Typen angelacht, nu schickt der mich unter fadenscheinigen Gründen anschaffen; Ich hab mir den falschen Typen angelacht, nu hab ich angefangen Drogen zu nehmen, brauche immer härteres Zeug, kann es mir nicht leisten und nu muss ich aus Verzweiflung anschaffen gehen; Ich hab mir den falschen Typen angelacht, nu hab ich Aids und alle meine Mitmenschen glauben, es käme vom Anschaffen und wollen nichts mehr von mir wissen.

Klingt komisch, aber eine Tante von mir hat mir da so eine ganze Reihe von nach und nach geschenkt, ich las sie alle, fand aber keines besonders gut. Klar sind solche Geschichten mitunter aus dem echten Leben und entsprechend bewegend, vielleicht sogar aufklärend und erzieherisch wertvoll, aber sie sind nichts für mich. Wenn ich ein Buch lese, will ich mich verlieben. Ob nun in die Charaktere selbst, die spannende Handlung, die grandiose Welt, die der Autor geschaffen hat. Ganz egal was es ist, aber ich brauche diesen magischen Funken, der das Werk zu etwas ganz besonderem macht, einen alles drum herum vergessen lässt und einen in seine Welt entführt.

Manchmal lass ich mich auch gern schockieren, sodass es auch Krimis und Thriller in meine Bücherregale schaffen, doch meine große Liebe gilt der Fantasy. So kam es, dass ich mit ca. 15 meinen Stift und einen Block griff und begann meine eigene Drachengeschichte aufzuschreiben. Ich war bei der 80. Seite, als ich Paolinis 1. Eragon anfing, liebte und verschlang. Ich fand das Buch klasse und harrte freudig der Fortsetzung, doch dann begann dieser kleine eklige Selbstzweifel an mir zu nagen. Zwar war meine Drachengeschichte gänzlich anders vom Thema her, doch es wäre mein Debut, es ginge hauptsächlich um Drachen, ich war 15 als ich es schrieb, wie sollte das für die Literatenwelt aussehen, falls ich tatsächlich einen Verleger fände? Ich wäre der Eragon-Kopierer. Ähnlich so, wie man es nun mit Teenie + übernatürlichem Wesen Romanzen hat, denen immer Twilight-Kopie hinterher geschrien wird.

Das wollte ich nicht. Also lag die Geschichte erstmal auf Eis. Ich habe sie bis heute nicht wieder angefasst, habe aber fest vor, sie irgendwann zu Ende zu bringen und zu erzählen, doch bis dahin werden noch einige Jahre vergehen, da ich die Reihenfolge der nächsten sechs Bücher bereits für mich festgelegt habe. Die nächsten beiden werden sich auch um meine Regenprinzessin drehen, zu den anderen verrate ich hier noch nichts.

Wie kam ich also auf Gianna und Van? Ich habe von ihnen geträumt. Im Nachhinein kann ich mich nur noch an die für mich entscheidentste Szene erinnern: Die beiden liefen Hand in Hand vor etwas davon, das kurz davor war, sie zu erwischen. Es gab in diesem Traum noch mehr, doch der Rest war scheinbar nicht prägend genug, um sich ebenso in mein Gedächtnis zu brennen. Ich wachte auf und ärgerte mich sogleich darüber, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es wohl weiterging. Ich blieb im Bett und bemühte mich, wieder einzuschlafen, dachte ganz fest daran, was passieren könnte und wie mir der weitere Verlauf gefallen könnte.

Ich schlief nicht wieder ein, konnte aber auch nicht loslassen und die beiden verfolgten mich den ganzen Tag. Aus Trotz zu dem abrupt geendeten Traum sponn ich die Geschichte selbst weiter, da auf mein Unterbewusstsein kein Verlass war. Zu diesem Zeitpunkt war ich 16 und wir waren im Jahr 2003. Da sieht man mal, wie lange ich an dieser Geschichte schon knabbere! Wenn ich aufwachte, bevor ich schlief, wenn mir langweilig war, oder mein Tun so belanglos, dass meine Fantasie auf Wanderschaft gehen konnte, werkelte ich an meiner Geschichte, spielte Dialoge in meinem Kopf durch und schuf Feinheiten.

Mit 17 fing ich ebenfalls an, diese Geschichte aufzuschreiben, dieses Mal sogar am PC meiner Eltern, nicht mit Block und Stift im Bett. Ich schaffte es bis Seite 50. Aber man weiß ja, wie das mit Siebzehnjährigen so ist, die haben schnell anderes im Kopf, vor allem Schule, Freunde, Nebenjob und Führerschein in meinem Fall und auch dieser Anfang einer Geschichte ging zunächst in die Versenkung. Auch weiterhin habe ich mir in og. Situationen Geschichten ausgedacht, Charaktere und eine Handlucng entwickelt und zur eigenen Belustigung zugesehen.

Fünf Jahre später im Sommer kurz nach der Abschlussprüfung grub ich Gianna und Van wieder aus und beschloss, ihre Geschichte nun endlich zu erzählen. Das Schreiben an sich lief gut, ich schaffte täglich mehrere Seiten, hatte nur kurze Pausen, die nie mehr als zwei Wochen dauerten und war im Mai darauf ziemlich zeitnah zu meinem 23. Geburtstag mit der Rohfassung fertig.

Nun wollte ich mir einen Verlag suchen. Ich las mich schlau, wie man sein Manuskript am besten bewirbt und verpackt, was in einem netten und vernünftigen Anschreiben stehen sollte, etc. pp. Das Anschreiben war schnell fertig, die Auswahl der Leseprobe ging genauso fix, fehlte noch das Exposé. "Keine Woche und auch das hab ich fertig!", tönte ich zu diesem Zeitpunkt noch großspurig, doch es sollte anders kommen.
Mein Plan war, das Exposé mal eben zu schreiben, dann das Manuskript noch ein weiteres Mal Korrektur zu lesen, alles nett zu verschnüren und dann an meinen Wunschverlag zu schicken, sollte der mir bedauerlicher Weise absagen, würde ich eben an andere Verlage Päckchen schicken.

Aber was ist passiert? Die ersten beiden Seiten, von den 13, die es letztendlich wurden, schrieb ich an einem Abend, am nächsten Abend war es dann nur noch ein Absatz, am Abend darauf saß ich davor und machte dann etwas anderes, die nächste Woche über habe ich die Datei noch nicht mal geöffnet. Ich ärgerte mich über mich selbst, konnte nicht verstehen, wo meine Begeisterung geblieben war. Wieder kam dieses verfluchte, frech grinsende Selbstzweifel-Monstrum angekrochen und wuchs mit jeder Woche, die ich es kräftig mit Nichtschreiben fütterte. Was, wenn ich die einzige war, der das gefiel? Klar musste es mir gefallen, ich hab's ja geschrieben, andernfalls hätte ich das nicht getan, aber wie sollten das andere sehen?

Natürlich hätte ich es an Freunde zum Probelesen geben können, aber das war und ist etwas womit ich mich sehr schwer tue und es deswegen bisher und vielleicht auch in Zukunft nicht über mich bringe. Außer meinem Mann, meinen Eltern und sehr wenigen Freunden hatte ich vorerst niemandem erzählt, dass ich überhaupt an etwas schrieb. Meine Schwestern erfuhren es auf meinem Junggesellenabschied, weil ich es im besoffenen Kopp nicht für mich behalten konnte. Der Großteil meines Freundes- und Bekanntenkreises hat es erst im November erfahren, als ich via Facebook die Veröffentlichung als Ebook verkündete.

Aber ich greife vor. Was geschah von Mai 2010 bis November 2011? Ich quälte mich, kurz gesagt. Besessen davon endlich fertig zu werden, nun wo die Geschichte fertig war, setzte ich mich regelmäßig vor meinen Laptop, öffnete die entsprechende Datei und schrieb nichts bis nicht viel. Ich versuchte es mit Selbsterpressung, das hatte in der Vergangenheit auch schon öfter gut geklappt. Also nahm ich mir vor, einen Absatz zu schreiben, quasi ein Kapitel zusammenzufassen, und zur Belohnung durfte ich im Anschluss eine halbe Stunde mein neues Buch lesen oder ein wenig irgendwas zocken, um den Krampf, der sich durch das Schreiben in meinem Hirn gebildet hatte ein wenig zu lösen.

Das funktionierte gut, bis ich mit meiner Belohnung hätte aufhören und weiter schreiben müssen. 
Bilanz eines Abends: ein zusammengefasstes Kapitel, 3 Stunden gelesen
Das gefiel mir zwar nicht, aber es war immerhin etwas und ich wollte das die nächsten Abende so weiterführen. Doch hinzu kam der Stress der Renovierung, des kompletten Erdgeschosses und der des einmal komplett Plattmachens und dann ganz Neugestaltens des Gartens. Mittlerweile sind wir mit beidem so gut wie fertig, der Sommer wird im Garten nochmal anstrengend, aber dieses Jahr sollten wir das Gröbste schaffen und dann ist alles schön. Nun war die viele Arbeit im Privaten und der anstrengende neue Job mit vielen Überstunden natürlich ein prima Vorwand, um nicht zu schreiben, was ich monatelang auch nicht tat. Gut, oft fiel ich wirklich erst spätabends totmüde ins Bett und wäre vorher auch gar nicht zum Schreiben gekommen, doch war das natürlich nicht jeden Tag so. Nur sporadisch öffnete ich meine Datei, quälte mir ein paar Sätze heraus und machte dann doch wieder etwas anderes. Die Selbsterpressung funktionierte immer schlechter.

Zwischendurch fing ich an, den zweiten Teil zu schreiben und die Handlung abzurunden und zu verfeinern. Das ging viel einfacher und von einer Blockade war nichts mehr zu sehen! Also kam der Beschluss, lieber an der Fortsetzung zu werkeln, bevor ich denn überhaupt nichts schrieb. Im Oktober 2011 erzählte mein Vater mir von einem Bericht, in dem er gesehen hatte, wie eine junge Autorin interviewt wurde, die über amazon ihre Bücher kostenlos als Ebook veröffentlicht hatte und mittlerweile gut davon leben konnte. Er schlug mir vor, doch dasselbe zu tun, solange es denn am Rest haperte, schließlich sei mein Buch ja fertig und schon zig Mal von mir Korrektur gelesen worden. Außer dem tollen neuen Lesegerät, für das amazon so kräftig auf der Startseite warb, hatte ich von kindle bis dato nichts gesehen oder bemerkt. Mir gefiel die Idee, da ich eine Chance hatte erste Reaktionen und vielleicht sogar gute Resonanzen zu erzielen, ohne mich dem groß stellen zu müssen. Ich hatte nichts zu verlieren und bevor ich nicht in der Lage war, es an einen Verlag zu schicken, wollte ich wenigstens etwas machen.

Also ging es los mit Formatieren, nochmal Korrektur lesen und der Suche nach einem guten Cover, wobei ich auf die liebreizende Alexandria Thompson bei deviantART stieß, sie mit einem Cover beauftragen durfte und es nur wenige Tage später vorliegen hatte. Alles zusammengepackt wurde es hochgeladen und zum Verkauf angeboten. Welcher schleppend anlief. Als Neuling ohne Verlag fällt es schwer Fuß zu fassen, mein Preis war zu hoch angesetzt dazu. Ich musste mir erstmal einen Namen machen und Leute dazu bewegen, meine Geschichte zu lesen, damit sich die gewünschte Entwicklung in Gang setzen konnte. Ich setzte den Preis herunter und ließ die Sache erst einmal ruhen, hatte ich doch auch mal wieder genug um die Ohren.

Ende Januar schaute ich mal wieder in den Verkaufsbericht und war baff, die Zahlen waren wirklich schon ganz gut. Die ersten Fans und Follower fanden mich auf Facebook und Twitter und es gab Rezensionen. Ich war gerührt und hellauf begeistert. Außerdem war ich so leichtsinnig mit meinem Mann eine Wette einzugehen, sollte er es bis Ende Januar schaffen, die Schlafzimmerdecke mit schöner Panele zu verzieren, würde ich ihm zum Valentinstag einen Gang zur Post schenken, bei dem wir mein fertiges Päckchen endlich an einen Verlag schicken würden.

Er war nach zwei Tagen fertig. Nun war ich in der Bringschuld. Es lag noch etwas über ein Drittel vor mir, das zusammengefasst werden wollte, rund 200 Seiten. Wieder öffnete ich meine Datei und fing an, mit festem Entschluss einfach zu schreiben, was denn so an der Stelle im Buch passiert und nicht weiter darüber nachzudenken. Schließlich kannte ich die Handlung und die Chronologie in und auswendig, nur hatte mir das bisher leider auch nicht geholfen. Aber nun funktionierte es ganz gut und ich schrieb mehrere Absätze am Stück. Am 10.02. schrieb ich die Schlussworte meines Exposés und band und packte es an den beiden Tagen darauf. Am 13. konnten wir zur Post gehen. Es war geschafft!

Endlich am Ziel!

Dieses Päckchen würde gleich auf den Weg geschickt werden und die Spannung stieg!

Das ist jetzt knapp zwei Wochen her und ich hoffe auf positive Rückantwort, nun ja ich bin geduldig, schließlich ist mir bewusst, dass es schnell ein paar Monate dauern kann, bis ich was höre. Sobald ich was weiß, werde ich es natürlich erzählen. :)

Also geht es jetzt erstmal mit neuem Mut weiter mit den Arbeiten an der Fortsetzung mit festem Vorsatz dieses Mal deutlich schneller zu sein. ;)

Puh, was ein langer Eintrag. Ich zolle jedem Respekt, der es geschafft hat, ihn bis zum Schluss zu lesen. ;P

6 Kommentare:

  1. und, hat sich der verlag zurück gemeldet? ich drücke die daumen!

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  2. Hallo!
    Nee, leider noch nicht. Sind ja aber erst 7 Wochen und das heißt noch nicht viel, dauert locker bis zu 4 Monaten bis sich da was rührt.
    Sobald ich was weiß, werd ich es hier verkünden und sollte es positiv sein, dann schreie ich es vermutlich von jedem Dach, das sich finden lässt. xD

    Danke für's Daumen drücken!

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  3. Liebe Stefanie,

    mich hat dein Bericht sehr gerührt, da ich mich selbst nur all zu gut darin wiederfinde. Selbstzweifel sind mehr als gemein, aber ich denke auch, dass nur wer sich selbst kristieren kann in der Lage ist sich zu verbessern. Wir lernen nie aus und das ist eins der schönen Dinge am Mensch sein.

    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass der Verlag dich nimmt, er wäre dumm wenn nicht ;)

    Liebe Grüße,

    Maya

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    1. Hey Maya,

      danke für die lieben Worte. :)
      Dem kann ich nur zustimmen, deswegen hatte ich auch den Eintrag "Sag dem Autor deine Meinung!" verfasst, um dazu aufzufordern und anzuregen. Klar tut es im ersten Moment weh, wenn die Kritik nicht besonders positiv ausfällt, aber man beginnt auch sich zu hinterfragen und das kann einen weiterbringen.

      Ja, schauen wir mal, wie es noch voran geht. ;) Falls es nicht klappt, habe ich aber mit amazon auch einen guten Partner für weitere Buchprojekte gefunden. Und hier kann ich immerhin machen was und wie ich es will. XD
      Ich schaue also frohen Mutes und guter Hoffnung in die Zukuft und harre der Dinge, die da kommen mögen.

      LG
      Steffi

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  4. Hallo Stefanie,

    beim Stöbern in Amazon bin ich zufällig über dein Buch gestolpert- und hab dann festgestellt, dass es nur als E-Book erhältlich ist. Tja, Pech wenn man kein solches Gerät hat :(
    Nach der Leseprobe wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht, weil ich schon länger nach Art von Cayla Kluvers "Alera" suche. Von daher hoffe ich ganz stark, dass "Regenprinzessin" möglichst bald auch gedruckt erscheint!
    Und wenn's bei einem Verlag nicht klappt, dann halt bei einem anderen :)

    LG

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    1. Hallo Sana,

      na das hör ich gern, dann wird der Eintrag, den ich entweder heute oder morgen noch fertig schreibe (mal sehen wie fix ich bin ;), nicht nur mir, sondern auch dir gefallen.

      Das Buch kenne ich bisher noch gar nicht, da muss ich mich doch die Tage mal schlau machen, ob das nicht auch ein Buch für mich wäre. :)

      LG!

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