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Dienstag, 19. September 2017

Mein Interview mit Leserkanone.de

Hallo zusammen! Hier gibt es das von mir auf Facebook angekündigte Interview mit Leserkanone.de.
Achtung, das wird ein langer Post... :)


  Frau Kullick, vor Kurzem erschien Ihr neuer Roman »Die Kinder Gaias -
Verbotene Früchte«. Womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer
Webseite Notiz von dem Buch genommen, könnten Sie es unseren Lesern
daher kurz mit eigenen Worten vorstellen?

- Mein neues Buch gehört zum Genre der Urban Fantasy mit einer Portion Romantik, sodass ich es guten Gewissens auch Romantasy nennen kann. Auf ihrer Webseite habe ich mich an eine Beschreibung wie in einem Kochrezept versucht, man sagte mir, es sei recht lustig geworden. Protagonistin ist Lizzy, eine zu Beginn der Geschichte 21-jährige Studentin. Während sie mit ihrer Freundin Amaia Kaffee trinken möchte, erleidet diese eine Art Selbstentzündung. Plötzlich stehen ihre andere beste Freundin als auch der kaum bekannte neue Barkeeper aus ihrer Stammkneipe mitten in ihrer Wohnung, reden wirres Zeug, zumindest Lizzys Meinung nach, und verschwinden gleich wieder. Kurz darauf kommen sie zurück, nehmen Amaia mit und verschwinden wieder ins Nichts. Als Lizzys Freundinnen auch am nächsten Tag verschwunden bleiben, hat sie keine andere Wahl, als sich an den Barkeeper Noel zu wenden. Der hat auf ihre bohrenden Fragen jedoch nur wenig Lust. Dennoch lässt er Lizzy nach dem Zapfenstreich nicht allein nach Hause gehen, was sich als guter Einfall entpuppt. Denn vor ihrer Tür erwartet sie nichts anderes als eine Bande menschenfressender Aswang, die es auf sie abgesehen haben. Noel rettet sie und von da an beginnt ihr ungewolltes Zusammenleben.
Zu Beginn stand noch gar nicht fest, welchem übernatürlichen Wesen ich meine Geschichte widmen sollte. In der Tat habe ich diverse Fabeltier-Enzyklopädien durchgearbeitet bis ich fündig wurde. Als ich 2014 zu schreiben begonnen hatte, war mir auch noch nichts Vergleichbares über den Weg gelaufen. Daher hat mir meine Wahl immer besser gefallen. Einige Testleser, die mich etwas besser kennen, haben mich nach der Lektüre gefragt, ob ich nun Vegetarier sei. Aber nein, das bin ich nicht. Das gehört zum Wesen der Diwata und passt gut zu meiner Interpretation als Bewahrer unseres Planeten. Somit habe ich in meinem neuen Buch auch gleich ein Thema aufgegriffen, das mir persönlich am Herzen liegt: Mensch und Natur. Dabei hebe ich nicht mahnend den Zeigefinger. Ich selbst habe während meiner Recherche Kleinigkeiten in meinem Leben geändert und mache manch alltägliche Dinge nun bewusster. Eventuell geht das dem ein oder anderen Leser auch so.


  Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden
Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder? Was sind
Ihre eigenen Lieblingsromane?

- Fans von z.B. Maya Shepherd, Marah Woolf oder auch Estelle Harring sollten auf ihre Kosten kommen. Ich selbst lese die Bücher von ihnen auch sehr sehr gern. Außerdem lese ich gern die Bücher von Terry Goodkind, J.R. Ward und wie jedes „Fantasy-Mädchen“ Cassandra Clare und J.K. Rowling. Richtige Vorbilder habe ich eigentlich nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Ich denke mir oft: „Nee, so willst du das für dein Buch aber nicht machen.“ Ich versuche, einen flotten Schreibstil zu pflegen und unnötige Längen zu vermeiden, damit die Spannung nicht drunter leidet. Ich kann mich noch an die Lektüre von einem Band der „Das Schwert der Wahrheit“ Reihe eben von Terry Goodkind erinnern… Die ich wie gesagt liebe, aber manches Mal habe ich doch den Faden verloren. Richard und Kahlan laufen durch irgendein Tal. Zwei Seiten später kenne ich die Farbschattierung eines jeden Grashalmes und die Position jedes Kieselsteins, aber warum verdammt nochmal waren die beiden in besagtem Tal???
World Building ist im Bereich der Fantasy Literatur extrem wichtig. Ich versuche dabei jedoch in der Mitte zu bleiben: nicht zu viel, nicht zu wenig. Sonst gerät man zu schnell ins Schwafeln.


  Ihr Buch bildet den Auftakt zu einer Buchreihe. Auf wie viele Teile
ist diese ausgelegt? Handelt es sich um eine zusammenhängende
Geschichte, oder um unabhängig voneinander lesbare Teile? Und ist es
nicht gewagt, im Voraus einen Mehrteiler zu planen, wenn man noch gar
nicht weiß, ob überhaupt der erste Teil auf wohlwollende Resonanz bei
der Leserschaft stößt?

- Es werden mindestens drei vielleicht auch vier Bücher. Da bin ich mir selbst noch nicht ganz sicher, da ich bei manchen Stellen noch etwas schwer abschätzen kann, wie viel Raum sie in der Geschichte einnehmen werden. Ich bin mehr Gärtner als Architekt und muss gestehen, dass ich mich manchmal direkt beim Schreiben selbst überrasche und auch zuvor ausgearbeitete Konzepte mal über den Haufen werfe, weil urplötzlich eine viel bessere Idee aufgeblüht ist.
Es ist eine zusammenhängende Geschichte, die man hintereinander lesen muss.
Natürlich kann man das zuvor schwer abschätzen, aber ich habe nicht vor, die Geschichte vorzeitig abzubrechen, sollte der Erfolg auf sich warten lassen. So etwas würde ich denen, die die Geschichte verfolgen, niemals antun. Zwar endet Band eins offen, aber zum Schluss, wenn meine Geschichte erzählt ist, soll der Leser das Buch zufrieden zuklappen können.
Bisher habe ich jedoch nur positive Resonanz bekommen, sei es von Testlesern, Bloggern mit Rezensionsexemplar oder Fans, das stimmt mich sehr fröhlich und lässt mich fleißig an der Fortsetzung schreiben.


  Was macht Lizzy zu einer solch »besonderen« Romanfigur, dass man sie
unbedingt kennenlernen sollte? Was schätzen Sie an ihr und an Noel
persönlich?

- Auf den ersten Blick wirkt Lizzy unbeschwert. Sie hat in frühester Kindheit einiges durchgemacht, das nur nach und nach ans Licht kommt. Das hat sie zielstrebig und willensstark gemacht. Ich mag ihren Humor, der meist recht trocken ist, wenn er durchblitzt. Sie hat sich alles selbst erarbeitet und schätzt es entsprechend ohne dabei eingebildet oder überheblich zu sein. Manchmal hätte ich gern ein bisschen mehr von ihrer Zielstrebigkeit. Sie ist auf der Suche nach sich selbst, ohne dass sie sich darüber so richtig im Klaren ist. Ich glaube, dadurch fällt es auch nicht sehr schwer, sich mit ihr zu identifizieren.
Noel befindet sich schon seit einer Weile in einer Sinnkrise und hat sich auch im Zuge dessen von seiner Heimat losgesagt, soweit ihm dies möglich ist. Zunächst wirkt er wie der genretypische Eremit, dessen Leben plötzlich von einer schönen Frau auf den Kopf gestellt wird. In gewisser Weise ist er das auch – zugegeben. Bevor Lizzy für beide unfreiwillig in seiner Obhut landet, war Noel in einem festgefahrenen Trott. Sie gibt ihm neue Ansichten und Perspektiven, die ihm letztendlich bei seiner niemals endenden Aufgabe helfen. Ich schätze seinen Einsatz für die Dinge, die ihm wichtig sind. Wenn er einen Entschluss gefasst hat, hält er daran fest.


  Sie haben sowohl »Die Kinder Gaias - Verbotene Früchte« als auch Ihre
vorangegangenen Bücher in Eigenregie publiziert. Was hat Sie dazu
bewogen, es auf diesem Wege zu versuchen? Und halten Sie in der heutigen
Zeit Verlage überhaupt noch für nötig?

- Meine Eltern gaben den Anstoß. Amazons kdp Programm war zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch sehr jung. Ich meine, es war gerade mal seit etwa sechs Monaten hierzulande verfügbar. Regenprinzessin war sehr erfolgreich und schaffte es auch, sich zwei Monate in den Top 100 der Kindle Charts zu halten. Das war für mich ein Grund als Self-Publisher weiterzumachen. Außerdem habe ich alle Freiheiten. Self-Publishing ist eine wirklich tolle Möglichkeit in unserer heutigen Zeit, über die ich sehr froh bin. Ich habe festgestellt, unter zu großem Druck von außen gar nichts mehr zu Papier bringen zu können. Ich befürchte, die Zusammenarbeit mit einem Verlag damit zu erschweren. 😊 Was jedoch nicht heißt, dass ich mir das nicht vorstellen könnte. Das bringt mich zur 2. Frage. Ich halte Verlage nach wie vor für sehr sinnvoll und auch nötig. Gerade für Autoren, denen die Organisation, die im Self-Publishing unbedingt erforderlich ist, zu aufwendig ist oder ihnen gar schwerfällt. Fast hätte ich den Veröffentlichungstermin für Amazons kdp Storyteller 2017 nicht einhalten können, weil mit dem Cover ein bisschen was schieflief. Letztendlich habe ich ganz kurzfristig einen Design-Wettbewerb auf 99Designs gestartet. Zunächst hatte ich kein so gutes Gefühl dabei. Im Nachhinein bin ich über diesen Schritt jedoch sehr froh, denn er hat mich mit der sehr talentierten Carolina Fiandri aus Italien zusammengebracht, die die Buchumschläge der gesamten Reihe gestalten wird.
Besonders was Marketing betrifft sind neue Autoren mit Verlagsvertrag meiner Meinung nach etwas im Vorteil. Als Einzelperson ist es schwerer erst einmal etwas aufzubauen und Fans zu gewinnen.

 Zwischen der Veröffentlichung Ihrer Bücher sind teilweise ein, zwei
Jahre verstrichen. In der heutigen Zeit, in der vor allem viele
Self-Publisher zum Publizieren im Zwei-Monats-Takt übergegangen sind, um
bei ihren Lesern immer präsent zu bleiben und nicht in Vergessenheit zu
geraten, wirkt dies wie eine halbe Ewigkeit. Bergen das Schreiben
ausgefeilterer Romane und die daraus resultierenden großen Zeitabstände
nicht ein großes Risiko, aus den Augen verloren zu werden? Was halten
Sie selbst von der scheinbar immer größer werdenden Schnelllebigkeit der
Buchwelt?

- Leider ist das in der Tat ein gewisses Risiko. Es ist mir auch so ergangen. Allerdings zum Teil selbst verschuldet, wie ich mir eingestehen muss. Ich schreibe nebenberuflich. In Vollzeit bin ich Buchhalterin, dazu kommen Familie, Haus, Garten, Hund. All diese Dinge fordern Zeit ein und verdienen sie auch. Folglich habe ich nicht so viel Zeit übrig. Die Zeit, die bleibt, nutze ich zum Schreiben. Dadurch blieb aber die „Fanpflege“ fast vollkommen auf der Strecke. Natürlich hoffe ich, durch Qualität und Originalität überzeugen zu können und damit das Warten erträglich zu machen. Die einzelnen Bücher von „Die Kinder Gaias“ sind etwas weniger dick als meine vorherigen Bücher. Daher gehe ich davon aus, das nächste spätestens im Frühjahr veröffentlichen zu können. Wenn alles nach Plan läuft, wird das auch klappen!


  Seit dem Erscheinen Ihres Debütromans »Regenprinzessin« sind nun
schon sechs Jahre verstrichen. Fühlt sich das Autorinnenleben so an, wie
Sie sich das zuvor vorgestellt hatten? Haben Sie in den vergangenen
Jahren Eindrücke gesammelt oder gibt es Vorschläge und/oder
Kritikpunkte, die Sie mit Ihren Lesern teilen oder Ihnen mitteilen
möchten? Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von
Ihrer Leserschaft im Speziellen?

- Vieles ist wie ich es mir gedacht habe. Aber grundsätzlich ein bisschen entspannter. Ich bin immer wieder überrascht, wenn jemand, den ich treffe, weiß, dass ich Bücher schreibe. Auch von musischen Durststrecken oder wilden Küssen kann ich ein Lied singen. Da war es mit „Untergangsbotin“ ganz schlimm… Da gab es durchgemachte Nächte und zwanzig fertige Seiten an deren Ende ich mich nicht ins Bett gelegt, sondern ins Auto gesetzt habe, um im Anschluss noch acht Stunden im Büro zu sitzen - dreifachem Espresso und Guarana-Extrakt sei Dank. Andererseits habe ich monatelang nicht ein vernünftiges Wort an dem Buch schreiben können. Wenigstens ist in dieser Zeit bereits die erste Hälfte von „Verbotene Früchte“ entstanden. Deshalb konnte ich beide Bücher auch relativ schnell hintereinander veröffentlichen.
Mein größter Wunsch an den Buchmarkt bzw. die Politik ist ein einheitlicher Steuersatz. (Ja, da steckt auch die Buchhalterin mit dahinter.) Für Printausgaben und Hörbuch CDs zahlt der Käufer den verringerten Satz von 7%, für E-Books und Hörbuch Downloads volle 19%. Gerade Selfpublisher, die dies hauptberuflich tun, leiden in ihrer Preisgestaltung und auch bei der Berechnung ihrer Tantiemen stark darunter. Das habe ich von Kollegen schon oft gehört. Ich liebe gedruckte Bücher! Ich nenne eine schöne, große Lese- und Bücherecke mein Eigen, aber auch genauso einen Kindle. Das E-Book ist und bleibt auf dem Vormarsch, daher sollte es die gleichen Rechte haben wie sein gedruckter Bruder.
Von meinen Lesern wünsche ich mir Nachsicht. Die Vernachlässigung der letzten Jahre tut mir sehr leid. Ich bedauere nicht nur, ich bereue aus tiefstem Herzen. Ich habe Besserung gelobt und auch schon ein paar Schritte in diese Richtung unternommen. Meine Seiten werden nicht mehr monatelang leer bleiben, sondern wieder regelmäßig besucht, selbst wenn Privatleben und fehlende Besuche der Muse dazwischen funken wollen, werde ich mir künftig mehr Zeit für das Betreiben meiner Social Media Kanäle nehmen und Kontakt halten.

  Was können wir von der Autorin Stefanie Kullick in der nächsten
Zukunft erwarten? Wann geht es mit Ihrer Reihe weiter, und sind
womöglich schon darüber hinaus bereits neue Buchprojekte in Planung?
Stehen außerdem Termine für Messen, Lesungen & Co. fest, bei denen man
Sie live erleben kann?

- Der Plan ist eine Fortsetzung im Frühjahr 2018 unter dem Titel: „Die Kinder Gaias – Verwunschene Wurzeln“. Des Weiteren gibt es bereits Grundgerüste zu weiteren Geschichten. Manche sind davon schon so weit, dass ich den 1. Band runterschreiben könnte, andere kaum mehr als ein Grundgedanke. Ich habe sowohl eine herangereifte Urban als auch eine High Fantasy Geschichte. Welche ich davon zuerst schreibe, kann ich heute allerdings noch nicht sagen. Das wechselt immer mal wieder.
Geplant ist eine Lesung in der Stadtbücherei Helmstedt. Dort war ich bereits im Februar 2017 zu Gast und es war wirklich toll. Details und Termine werden allerdings noch besprochen. Sobald es feststeht, werde ich es bekanntgeben. Sollte sich für mich im Hinblick auf den Storyteller 2017 etwas ergeben, werde ich die Frankfurter Buchmesse besuchen. Andernfalls werde ich das leider nicht einrichten können.
Vielen Dank für das interessante Interview!

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